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Hochwertige Kunststoffsopranflöten im Vergleich Teil 1 :,Kay Schumacher, 2004-09-22 
Hochwertige Kunststoffsopranflöten im Vergleich Teil 1 :
Yamaha YRS 302B, Zen-On Stanesby Sopran ZEN 150B und Mollenhauer Adris Traumflöte MOL 0119S.


Alle drei Instrumente sind aus ABS-Kunststoff gefertigt.

1. Yamaha Sopran YRS 302B

Der Yamaha Sopran YRS 302B ist ein schlankes, barock geformtes Instrument (nach einem Instrument des barocken Flötenbauers J.H. Rottenburgh) mit hell abgesetzten Applikationen (Zierringen). Das Instrument ist auch mit holzimitierender Oberfläche Palisander oder Ebenholz erhältlich. Die 300-er Serie von Yamaha bietet ein komplettes Konsort von Sopranino bis Bass.
Bei kleinem bis mittlerem Blaswiederstand hat die Flöte einen „barocken“ schlanken Klang und ist in der Ansprache leicht und beweglich, auch die hohe Lage bis d’’’ erreicht man ohne Aufwand. Die Blasdruck-Kurve ist sehr flach, d.h. man muß z.B. bei Oktavsprüngen den Atem kaum intensivieren. Der Klang ist sozusagen mit wenig Aufwand erreichbar aber auch wenig formbar. Wenn man energischer mit dem Atem und/oder der Artikulation arbeitet reagiert die Flöte besonders in der 2. Oktave recht zickig. Die Stimmung ist in Ordnung, wenn man sich an die sehr leicht zu blasende 2. Oktave mal gewöhnt hat.

2. Zen-On Stanesby Sopran ZEN 150B

Die Zen-On Stanesby Sopran ZEN 150B ist eng an ein Instrument des barocken Flötenbauers Stanesby (Junior) angelehnt. Die Flöte ist etwas schlanker als die Yamaha und hat vom Bohrungsverlauf einen deutlich stärkeren Konus. Auch hier sind die Zierringe hell abgesetzt und es gibt auch eine palisanderimitierende Oberfläche zur Wahl. Die Serie ist nicht zu einem Konsort ausgebaut, ausser dem Sopran gibt es noch einen Alt nach Bressan.
Der barocke, ein wenig „pastorale“ Klang ist unaufdringlich und dabei tragfähig, vielleicht etwas weniger „rund “ im Vergleich zu Yamaha. Die Blasdruckkurve ist steiler als bei der Yamaha, man kommt aber bis ganz hinauf (d’’’’) ohne wirklich forcieren zu müssen. Der Blaswiederstand ist deutlich größer und der gut formbare Ton steckt Atemstösse und schnelle/harte Artikulationen bis in die höchsten Lagen ohne zu Mucken weg. Auf die Stimmung kann man sich problemlos einstellen.

3. Mollenhauer Adris Traumflöte MOL 0119S.

Mollenhauer Adris Traumflöten Kunststoffsopran wird ja nicht nur als Einsteiger-Instrument vermarktet sondern auch als universelles Instrument für den fortgeschrittenen Spieler. Die Flöte ist in der Tat meines Wissens die erste Kunststoffflöte die auf einer weiten und überwiegend zylindrischen Bohrung beruht. Daher auch die im Vergleich zu den barocken Instrumenten sehr grossen Grifflöcher. Die Flöte ist schwarz mit goldenen Ringen am Fuss und am Zapfen und lässt sich mit einem hölzernen Unterstück „nachrüsten“. Der Klang ist breit und kräftig und geeignet sich nicht durch Kontur sondern Volumen durchzusetzen. Der Blaswiederstand liegt im Vergleich im mittleren Bereich bei einer Blasdruck-Kurve, die zur Spitze hin recht steil wird, d.h. im Bereich h’’, c’’’, d’’’ muss man schon ordentlich was tun...
Hier muss man auch von der ansonsten m.E. unproblematischen Stimmung her anpassungsfähig sein; das „a“ der 2.Okave muss im Vergleich zum „h“ deutlich zurückgenommen werden.

Fazit:

Alle drei Flöten liegen preislich im Pfennigfuchserbereich, Yamaha ist aber deutlich am billigsten.
Klanglich sind die 3 Instrumente so unterschiedlich, dass alle Drei ihre Berechtigung haben.
Spieler, die einen angenehmen Klang ohne Mühe anstreben werden vielleicht zur Yamaha tendieren, der stärker form-und belastbare barocke Klang ist eher bei der Zen-On zu finden, während die Mollenhauer der voluminösere und breitere Sound kennzeichnet, den ich mir aber im Gegensatz zum Mollenhauer-Marketing z.B. bei Bach weniger gut vorstellen kann.

Schluss:

Bleiben die Selbstverständlichkeiten anzumerken, dass Klangempfinden eine sehr subjektive Angelegenheit ist und es durchaus schwierig ist sich in dem Bereich zu verständigen. Und schliesslich, dass es von diesem Vergleich noch eine Fortsetzung geben muss mit zumindest: Aulos Haka und Symphonie und Dolmetsch Nova, die ich noch nicht berücksichtigt habe. Dann wärs aber weitgehend komplett, oder?